Die Flaniermeile Kurfürstendamm reicht vom Breitscheidplatz in Charlottenburg bis zum Rathenauplatz in Grunewald. Die 3,5 Kilometer lange Straße ist eine der Haupteinkaufsstraßen in Berlin.
Vom Reitweg zur Prachtstraße
Ursprünglich legte man die Straße etwa 1542 als verbindender Dammweg zwischen dem Berliner Jagdschloss und dem Jagdschloss Grunewald an. Der Reitweg für die Kurfürsten ist 1685 – noch namenslos – das erste Mal urkundlich zu sehen. Den Namen „Churfürsten Damm“ findet man erst 100 Jahre später auf einer Karte von Friedrich Wilhelm Carl von Schmettau. Otto von Bismarck soll Ende des 19. Jahrhunderts den Gedanken des Ausbaus als Prachtstraße ins Spiel gebracht haben. Die Straßenbreite wurde 1875 durch das Kabinett auf 53 Meter festgelegt und 1886 wurde der Bau ausgeführt. 1886 gilt damit als Geburtsjahr des Boulevard Kurfürstendamm.
Intellektueller Flair und Einkaufsstraße
Der Kurfürstendamm entwickelte sich rasch zu einer der vornehmsten Straßen Berlins mit einem regen Angebot an Unterhaltung und Einkaufsmöglichkeiten. Das populäre Café des Westens und der viel beschriebene Lunapark befanden sich hier. Als Sinnbild der Goldenen Zwanziger Jahre erreichte sie in der Weimarer Republik ihren Höhepunkt. Der intellektuelle Flair des Kurfürstendamms kam unter den starren Ideologien des Naziregimes zum Erliegen. Äußerlich wurden große Teile des Kurfürstendamms außerdem von den alliierten Luftangriffen zerstört. In der Zeit des Kalten Krieges sollte der Kurfürstendamm als Symbol für das Wirtschaftswunder des Westens dienen. Ab 1948 entwickelte sich hier das Geschäftszentrum von West-Berlin und der umgangssprachliche Ausdruck „Ku’damm“ wurde für die Flaniermeile gefunden. Nach dem Fall der Mauer besann man sich in Berlin des eigentlichen Zentrums in Berlin-Mitte. Zusätzliche Konkurrenz für den Kurfürstendamm wurde durch das neue Viertel am Potsdamer Platz geschaffen. So ist der Kurfürstendamm heute eher eine exklusive Einkaufsstraße und der Amüsierbetrieb hat sich nach Mitte verschoben.
Kleinigkeiten am Rande
Die Nummern eins bis zehn gibt es im Verlauf der Straße nicht mehr, da sie Teil der Budapester Straße wurden. Auch die Nummern 77 bis 89 sucht man am Kurfürstendamm vergeblich – allerdings hat es diese auch nie gegeben. Unter Denkmalschutz steht die sich auf einem viereinhalb Meter hohen Pfeiler befindende gläserne Verkehrskanzel am Joachimstaler Platz. Hier wurden bis 1962 die Ampeln des Platzes von Hand umgeschaltet.