Der Besucher des Gendarmenmarkt in Berlin-Mitte befindet sich auf einem der am besten erhaltenen historischen Plätze der Stadt. Am Gendarmenmarkt befinden sich der Deutsche Dom, der Französische Dom und das Schauspielhaus. In der Geschichte der Stadt spielt der Markt seit dem 17. Jahrhundert eine Rolle – Geschichte, die überall ihre Spuren hinterlassen hat.
Entwurf und Namenswandel
Entworfen wurde der Gendarmenmarkt Ende des 17. Jahrhunderts von Johann Arnold Nering. Der etwa 3,3 Hektar große Platz sollte eine zentrale Rolle in der Friedrichstadt spielen, die Kurfürst Friedrich III. anlegen ließ. Das Viertel rund um den Gendarmenmarkt war zu dieser Zeit zum größten Teil von französischen Protestanten, den sogenannten Hugenotten, bewohnt, denen hier religiöse Freiheit zugesichert worde. Zu seinem heutigen Namen kam der Gendarmenmarkt erst 1799, da sich von 1736 bis 1782 sowohl die Wache als auch die Ställe des Garderegiments hier befand. Zuvor trug er die Namen: Esplanade, Lindenmarkt, Friedrichstädtischer Markt und Neuer Markt.
Die beiden Kirchen
Sowohl der Deutsche als auch der Französische Dom waren ursprünglich schlichte Kirchen von Beginn des 18. Jahrhunderts. Carl von Gontard entwarf zwei gleiche eindrucksvolle Türme, die 1780 bis 1785 den Kirchen angeschlossen wurden. Hiermit sollte der Gendarmenmarkt an Gewicht gewinnen. Die Bezeichnung ‚Dom‘ bezieht sich bei beiden Kirchen ausschließlich auf die architektonische Form der Kuppelbauten.
Das Schauspielhaus
Wenig später – 1817 bis 1821 – baute man nach Plänen von Karl Friedrich Schinkel das Schauspielhaus. Es wurde auf den Grundmauern des 1817 abgebrannten Nationaltheaters gebaut und bildet bis heute das Zentrum des attraktiven Dreiergestirns des Marktes. Das Innere des Theaters wurde 1903/1904 im neobarocken Stil von Christian Rauch und Friedrich Tieck umgestaltet.
Wiederaufbau und Namensrückkehr
Im Zweiten Weltkrieg wurde der Gendarmenmarkt schwer beschädigt, schließlich aber wieder originalgetreu wiederaufgebaut. Auch das Schillerdenkmal von Reinhold Begas aus dem 19. Jahrhundert fand pünktlich zur 750-Jahr-Feier wieder zurück an seinen ursprünglichen Ort, von dem es 1935 die Nazis entfernt hatten. Außerdem ersetzten sie die aufgelockerten Flächen des Marktes 1936 durch das Muster quadratischer Platten, die sich bis heute auf dem Gendarmenmarkt befinden. Nachdem er noch ein weiteres Mal von 1950 mit „Platz der Akademie“ einen neuen Namen erhielt, heißt er seit einem 1991 wieder Gendarmenmarkt.