Das Bundeskanzleramt in Berlin ist mit einer Gesamtfläche von 12.000 Quadratmetern und mit seiner Höhe von 36 Metern eines der größten Regierungshauptquartiere der Welt. Es liegt im Spreebogen in der Willy-Brandt-Straße 1. Auf dem Gelände befindet sich neben einem Hubschrauberlandeplatz am rückwärtigen Teil des Geländes auch ein 73.000 Quadratmeter großer Kanzlerpark. Der umstrittene moderne Bau wird wenig charmant als „Elefantenklo“ oder als „Kohllosseum“ bezeichnet.
Die Planung für das Bundeskanzleramt begann unter Bundeskanzler Kohl. Der postmoderne Bau wurde von den Berliner Architekten Axel Schultes und Charlotte Frank entworfen. Eine wichtige Rolle spielte bei der Innengestaltung die Farbwahl des Malers Markus Lüpertz für das zentrale Treppenhaus. Die sechs verschiedenen Farbräume haben hierbei alle eine symbolische Bedeutung: Blau steht für Weisheit, Umbra als Löwenfarbe für Kraft und Stärke, Rot für Tapferkeit, Ocker-Gold für Gerechtigkeit und Grün/ Weiß für Klugheit. Von außen ist es vor allen Dingen das Wechselspiel zwischen den verglasten Flächen und den kantigen Steinflächen, die den optischen Reiz des Amtes ausmachen. Baubeginn war am 4. Februar 1997 und am 2. Mai 2001 wurde es vom damaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder bezogen.
Die neun Ebenen im Bundeskanzleramt sind nach ihren Funktionen geordnet. Das Erdgeschoss des Leitungsbaus widmet sich dem Empfang. In der ersten Etage befindet sich ein internationaler Konferenzraum mit 32 Plätzen, Dolmetscherkabinen und 200 Plätzen für die Presse. Hier befindet sich auch die Galerie der bisherigen Bundeskanzler. In der zweiten und dritten Etage liegen die so genannten Technik- und Funktionsräume, sprich Küche oder Weinkeller. In der „Geheimen-Etage“ im vierten Stock sind der abhörsichere Raum für den Krisenstab, das Planungszentrum und das Archiv untergebracht. Festessen und Empfänge werden im Großen Bankettsaal in der fünften Etage abgehalten. Im sechsten Stock liegen die Kabinettsäle, sowie das Büro des Staatsministers. Das Arbeitszimmer des Bundeskanzlers befindet sich mit seinem Blick Richtung Reichstag und Brandenburger Tor im siebten Stock. Hier findet man außerdem das Sekretariat und das Büro des Kanzleramtchefs. Die sogenannte „Skylobby“ breitet sich über den siebten und achten Stock aus. Auf der achten Etage findet man außerdem das 200 Quadratmeter große Kanzlerapartment und das Büro des Kultursstaatsministers.
Die restlichen 300 Büros befinden sich in den Seitenflügeln. Kritikern der langen Wege im Kanzleramt wird mit dem sehr gut ausgebauten elektronischen Kommunikationssystem und dem eigenen System für den Aktenversand begegnet.
Staatsgäste werden im Ehrenhof empfangen, in dem die Eisenskulptur „Berlin“ des baskischen Bildhauers und Zeichner Eduardo Chillida steht. Diese soll symbolisch für Annäherung, Teilung und Vereinigung in der Politik stehen. Im Kanzleramt selber sind wichtige Kunstwerke aus der Klassischen Moderne, sowie Werke von zeitgenössischen internationalen und deutschen Künstlern zu sehen, wie August Macke, Ernst Wilhelm Nay oder Ernst Ludwig Kirchner. Der Sicherheitsstandard des Kanzleramtes ist sehr hoch. Besuchergruppen können es zwar mit Anmeldung besuchen, Bedingung sind allerdings Eingangskontrollen inklusive einer Ausweiskontrolle und eine Begleitung von einem BKA-Beamten.