Mit 368 Metern ist der Berliner Fernsehturm das höchste Bauwerk in ganz Deutschland. Er befindet sich im alten Kern Berlins im Stadtteil Mitte. In seiner unmittelbaren Nachbarschaft befinden sich die mittelalterliche Marienkirche, das Rote Rathaus und der Bahnhof Berlin Alexanderplatz. Der Berliner Fernsehturm ist Eigentum eines Tochterunternehmens der Deutschen Telekom.
Pläne
Ursprünglich sollte der Berliner Fernsehturm in der 50er Jahren in den Müggelbergen im Stadtteil Köpenick gebaut werden. Dort steht allerdings nur ein Stumpf des geplanten Fernsehturms, da man vermutete, dass es zu Komplikationen mit dem Betrieb des Flughafen Berlin-Schönefeld kommen könnte. Nachdem verschiedene Standorte in Betracht gezogen wurden, entschied sich SED-Parteichef Walter Ulbricht 1964 für den Bau mitten im Zentrum von Berlin. Der Fernsehturm liegt so, dass alle großen Straßen Ost-Berlins auf ihn zu führen. Um dieses Projekt zu realisieren, gab man den ursprünglichen Straßengrundriss der Berliner Altstadt auf und riss für das repräsentative Bauwerk den Großteil der erhaltenen Bebauung ab. Neben der technischen Notwendigkeit der leistungsstarken Sendeanlage sollte der Fernsehturm schließlich auch ein politisches Symbol des Sozialismus sein.
Bau
Der Bau des Fernsehturms ab 1965 sah sich mit verschiedenen Problemen konfrontiert: Materialknappheit und teure Exporte ließen so die Baukosten innerhalb kurzer Zeit sechsmal höher werden, als die ursprünglichen Pläne es vorsahen. Trotzdem dauerte der Bau insgesamt gerade einmal vier Jahre. Der Fernsehturm wurde in Kletterbauweise betoniert und der nötige Montagekran befindet sich mit nach unten geklapptem Ausleger noch heute auf der Spitze des Betonschaftes.
Seit dem 3. Oktober 1969 ist der Berliner Fernsehturm in Betrieb und wird jährlich von rund einer Million Menschen besucht. Zwischen den Jahren 1995 und 1996 wurde das Innenleben des Fernsehturms saniert und die Haus-, Klima- und Brandschutztechnik komplett erneuert.
Umgebung und Innenleben
Rund um den Fernsehturm befindet sich heute eine große, begrünte Freifläche mit dem Neptunbrunnen von Reinhold Begas. Im Erdgeschoss der Turmes sind Souvenirläden untergebracht. Besucht werden können von den sechs Etagen die Aussichtsetage auf rund 200 Meter Höhe und das ein wenig höher liegende Telecafé. Bei schönem Wetter kann man nicht nur die Museumsinsel, das Brandenburger Tor, den Reichstag und Straßen wie den Kurfürstendamm überblicken, sondern sogar den Wannsee erspähen. Als besonderer Service der Stadt Berlin kann man sich im Turm trauen lassen. Außerdem finden auch immer wieder besondere kulturelle Ereignisse im Berliner Fernsehturm statt.
Aus der Gerüchteküche
Sieht man die Kugel des Fernsehturms bei Sonnenschein, erscheint eine kreuzförmige Reflexion auf dem rostfreiem Stahl, die Anlass für einige Anekdoten ist und auch die „Rache des Papstes“ genannt wird. Der Name „Telespargel“ wurde zwar von der Regierung der DDR gewünscht, konnte sich aber in der Berliner Bevölkerung bis heute nicht durchsetzen. Die ursprüngliche Höhe des Fernsehturms von 365 Metern wurde von Ulbricht angeblich festgelegt, damit sich jedes Kind die Höhe durch die Anzahl der Tage des Jahres merken könnte.