Die evangelische Oberpfarr- und Domkirche zu Berlin befindet sich im nördlichen Bereich der Spreeinsel in Berlin-Mitte und ist auch als Berliner Dom bekannt. In dem unter Denkmalschutz stehenden Gebäude finden heute Gottesdienste zu besonderen Anlässen wie Staatsakten statt. Unter ihm liegt die Hohenzollerngruft, in der von 1536 bis 1916 Mitglieder des preußischen Königshauses beigesetzt wurden.
Der erste und der zweite Dom
Auf der Spreeinsel gibt es bereits seit dem 15. Jahrhundert einen Dom. Zunächst wurde die Erasmus-Kapelle des kurfürstlichen Schloss 1465 vom Papst zur Domkirche ernannt. Im 16. Jahrhundert wurde die gotische Backsteinkirche der Dominikaner Mönche ausgebaut – nachdem die Mönche umgesiedelt waren – und 1536 als neuer Dom geweiht. Als Kurfürst Joachim II. 1539 zum evangelischen Glauben übertrat, wurde aus dem katholischen ein evangelischer Dom und 1608 schließlich die oberste Pfarrkirche Cöllns daraus. Wegen Baufälligkeit ließ Friedrich der Große 1747 und 1750 von Johann Bourmann der Ältere eine barocke Kirche am Lustgarten entstehen – hiermit war zumindest der heutige Ort des Doms bereits erschlossen. Der alte Dominikanerbau wurde nach der Überführung der fürstlichen Särge abgerissen und der Boumann-Dom 1750 eingeweiht. Friedrich Schinkel baute den Dom zu Beginn der 19. Jahrhunderts nach klassizistischen Richtlinien um.
Ein repräsentativer Dom
Der entstandene Schinkel-Dom war allerdings den Monarchen zu schlicht. So entschied König Friedrich Wilhelm IV. den Bau einer repräsentativen Domkirche nach italienischem Vorbild an anderer Stelle. Sie sollte eine zweitürmige Basilika und ein dreischiffiges Langhaus enthalten. Die Bauarbeiten wurden 1848 allerdings aufgrund von Unstimmigkeiten und Geldmangel gestoppt. Der Wunsch nach einem eindrucksvollen Dom blieb allerdings. 1885 legte der Architekt Julius Raschdorff seine Pläne vor und Kaiser Wilhelm II. ließ den Schinkel-Dom abreißen und der Dom nach den Raschdorff Plänen wurde gebaut. Raschdorff verband in seinem Bau Hochrenaissance und Barock stilvoll miteinander. Baubeginn war der 17. Juni 1894 und mit einer Verzögerung von fünf Jahren konnte der Dom am 27. Februar 1905 eingeweiht werden. Die vom Staat getragenen Baukosten beliefen sich am Ende auf 11,5 Millionen Mark. Übernommen wurde der Hauptaltar von Friedrich August Stüler aus dem Jahr 1850.
Zerstörung und Wiederaufbau
Der Zweite Weltkrieg zerstörte große Teile des Doms. Die Kuppeln der Ecktürme bekamen starke Risse. Auch die Kuppel mit der Laterne wurde zerstört und zerstörte hierbei Teile der darunter liegenden Hohenzollerngruft. Um das Innere des Doms zu schützen, wurde die Kuppel bis 1953 wieder geschlossen. Ansonsten wurden die Nebenräume des Doms wiederhergestellt um eine Nutzung zu ermöglichen. Ab 1975 wurde die Domkirche renoviert und saniert und in vereinfachter Form wiederhergestellt. Neu geschaffen wurde das Kuppelkreuz, während die vier kleinen Kuppeln um 16 Meter in der Höhe reduziert und die Abschlusslaternen auf den Kuppeln entfernt wurden. Ab 1983 wandte man sich verstärkt dem Innenausbau zu. 2002 wurde das letzte Mosaik feierlich enthüllt. Ab 2008 ziert auch ein saniertes Kuppelkreuz die höchste Domkuppel.